Christa Wintzer

Christa Wintzer, Jahrgang 1943, übersiedelte als junges Mädchen aus der ehemaligen DDR nach Westdeutschland und lebte dort bei der Tante in der Nähe von Dortmund. Hier begann sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Christa war von klein auf sportlich interessiert und probierte einige Sportarten, fand jedoch keinen direkten Zugang zu den damals üblichen Sportarten.

 

Über eine Bekannte lernte sie Sieglinde Spazier kennen, Trainerin im damals mehr als exotischen Taekwon-Do. Die sehr engagierte und aktive Sieglinde Spazier begeisterte Christa Wintzer, die zuvor schon Kampfsporterfahrung im Karate und Jiu Jitsu gesammelt hatte für das Taekwon-Do, das ihren weiteren Lebensweg maßgeblich beeinflussen sollte. Anfang der 60ziger Jahre wurde Taekwon-Do ausschließlich von koreanischen Großmeistern gelehrt. In NRW ist Großmeister Kim, Woo-Kang einer dieser Meister, die dafür sorgten, dass der Taekwon-Do Sport in Deutschland verbreitet und heimisch wurde. Einer seiner ersten Schüler war Max Geburt, bei dem Christa dann auch trainierte.

 

Im Jahr 1972 legte Christa ihre Prüfung zum 1. DAN ab. Damit war sie die erste Frau in Deutschland, die diese Graduierung erreichte. Wie ungewöhnlich zu dieser Zeit diese Graduierung war und die Tatsache, dass eine Frau Kampfsport betreibt, zeigt, dass die Bildzeitung dies zum Anlass nahm, einen Artikel über Christa zu verfassen (siehe Anhang).

 

Christa nutzte jede Möglichkeit, ihr Wissen über Taekwon-Do zu erweitern und besuchte daher fast jedes Seminar, dass der Gründer des Taekwon-Do, General Choi Hjong Hi, durchführte.

 

Durch konsequentes Training und jede sich bietende Möglichkeit nutzend, sich im Taekwon-Do weiterzuentwickeln, legte Christa nach und nach erfolgreiche Prüfungen bis zum 5. DAN (Juni 1984) ab. Zu dieser Zeit bestand in der ITF die im wesentlichen von den dominierenden Koreanern vertretene Meinung, dass Frauen keine höhere Graduierung als den 5. DAN erreichen könnten. Das aber hinderte Christa Wintzer nicht daran, konsequent ihre Wissen zu vergrößern, um höhere Weihen anzustreben.  Auch als Wettkampfsportlerin sammelte Christa Erfahrungen und diverse Titel bei nationalen und internationalen Turnieren. Als ihren größten Erfolg bewertet sie den 2. Platz im Tul, ihre Lieblingsdisziplin im Taekwon-Do anlässlich der BUDO Weltmeisterschaft 1988 in Mölltal/Österreich.

 

Durch ihre Leistung im und ihr Engagement für den Taekwon-Do Sport auch als Leiterin ihrer eigenen Schule in Hagen, war es ihr möglich, die „Schallmauer" zu durchbrechen und am 29.05.1988 die Prüfung zum 6. Dan abzulegen. Dieser Prüfung konnte konsequenterweise nur die Prüfung am 12.12.2001 zum 7. DAN folgen, die ebenfalls erfolgreich abgelegt wurde. Ihren  8. DAN, legte sie am 26.09.2009 beim IIC in Spanien vor den Mastern Pablo Tratjenberg, Hector Marano und Wim Bos ab. Die Schule musste sie zu ihrem großen Bedauern zwischenzeitlich aus gesundheitlichen Gründen abgeben.

 

Weltweit gibt es nur eine handvoll Frauen, mit dem Master Titel des 8. DAN in der ITF und sie ist eine von denen, die eine so hohe Graduierung erreicht hat. Dieser erfolgreiche Weg im Taekwon-Do war Christa nur möglich durch die Unterstützung ihres Mannes, der selber als Judo-Sportler viel Verständnis für die Aktivitäten seiner Frau aufbrachte. Wäre dies anders gewesen, so Christa, dann wären wir nicht zusammengekommen.

 

Auch Christas Sohn Olaf trat in die Fußstapfen seiner Mutter und graduierte zum II. DAN-Taekwon-Do. Seit Bestehen der ITF-D ist Christa Wintzer Mitglied des Verbandes und war im Jahre 1979 Gründungsmitglied des NWTV (Nordrhein-Westfälischer Taekwon-Do Verband)

 

Um ihre Familie nicht noch mehr zu belasten und auch aus beruflichen Gründen hat Christa kein Amt innerhalb des Verbandes übernehmen wollen.

 

Seit den 90ziger Jahren engagiert sich Christa beim VFL Kemminghausen in der Vereinsarbeit zusammen mit dem Ehepaar Petra und Michael Wessel (beide 6.Dan) und steht dem Verband  bei Danprüfungen als Prüferin zur Verfügung.

 

Für die Zukunft wünscht sich Christa, dass der Taekwon-Do Sport seine positive Entwicklung fortsetzt und wer Christa kennt weiß, dass sie durch ihren persönlichen Einsatz alles tut, um dieses Ziel zu erreichen. Auch im persönlichen Bereich ergeben sich für Christa noch interessante Perspektiven, letztendlich gibt es auch noch höhere Gradierungen als den 7. Dan, was sie ja auch am 26.09.2009 durch das ablegen zum 8. Dan bewiesen hat. Christa Wintzer, eine herausragende Karriere einer Frau im ITF Taekwon-Do und ein Musterbeispiel einer vorbildlichen Sportlerin und Persönlichkeit.

 

Sie selbst sagt von sich, dass sie nur durch den Taekwon-Do Sport die gesundheitlichen Probleme hat überwinden können. Ein Leben ohne Taekwon-Do kann sich Christa nicht vorstellen, denn es ist für Sie nicht nur eine Sportart, es ist Ihr LEBEN.